Samstag, 26. Februar 2011

Photonenlyrik

Meine kreativen Schübe habe ich immer dann, wenn ich schlafen will, dusche, lernen muss oder eine Hausarbeit schreiben sollte. Momentan lässt mich Letzteres verzweifeln. Deshalb hat mich mal wieder die physikalische Muße geküsst. Physikalisch deshalb, weil ich mich ab und zu, außer für Schuhe und Ponys, auch ein bisschen für Physik interessier. Ich ärgere mich z.B. an manchen Tagen, wenn ich zu Fuß zur Uni geh, dass ich nicht mit dem Auto gefahren bin, weil schneller bewegte Körper ja langsamer altern… Eigentlich hab ich von Physik aber wenig Ahnung und schreibe deshalb einfach Gedichte über physikalische Phänomene, die ich spannend finde. Allerdings heißt dichten in meinem Fall nicht, dass es sich um große, poetische Kunst handelt, sondern es gleicht eher einer lustigen Suche nach Reimpaaren. Im Nachhinein kann man dann trotzdem immer ganz viel Intelligentes hineininterpretieren. Mein neuester poetischer Erguss beschreibt das Dasein als Photon. Die Betonung des Wortes musste leider von der zweiten Silbe auf die erste weichen, zugunsten der angenehmeren Lektüre (= künstlerische Freiheit). Rhythmik, Metrik und Ähnliches engen mich zu sehr ein und wurden deshalb außer Acht gelassen.
Hier ist es, viel Spaß damit:



Ein Leben als Photon


Wenn ich ein Photon wär',


dann hätt' ich sehr viel Zeit.
Ich hätte keine Eile mehr,
denn kaum ein Weg wär' weit.

Ohne Zeitdruck, ohne Hast,
die Welt stünd' für mich still.
Es gliche einer langen Rast.
Wen gibt’s, der das nicht will?

Ohne Masse würd' ich fliegen.
Ob als Teilchen oder Welle,
kein Verfolger könnt' mich kriegen,
niemals stünd' ich auf der Stelle.

Doch wär' es um mich her
die ganze Zeit nur hell?
Das Licht wär' mir bestimmt zu grell,
das Schlafen fiel mir schwer.

Ja, wenn ich ein Photon wär',
wär' ich sehr allein.
Was soll das für ein Leben sein?
Ohne Freunde wär' es leer.





3 Kommentare:

  1. schönes Gedicht :-) Das könnte ich ja glatt so in meine Diss (mit Fußnote) übernehmen...

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  2. Hübsch! Nur eine Anmerkung bezüglich der künstlerischen Freiheit und so: "Photon" wird im Singular ohnehin auf der ersten Silbe betont. ;)

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  3. @philotue: Danke für den Hinweis, ist ja noch besser so! ;) Ich wohn übrigens tatsächlich neben einem Schlachthof...

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